Kriegerorden

Magie der Elfen

Runen



Diese machtvollen Symbole sind den Eldalië unter zweierlei Familien bekannt – Dem Certhas î Eldalië und dem Certhas î Gódhellim. Die Kinder der Sterne bedienen sich dieser beiden Künste meist nur um Zauber in leblose Gegenstände zu binden, damit sie ihnen dienstbar sind. Bei der Nutzung der Certhas ebenso wie der Erschaffung von Artefakten sind allerdings einige Grundregeln zu beachten, die in diesem Werk genauer hinterleuchtet werden.


Certhas î Eldalië [Runenalphabet der Elfenvölker]

Filigran und feingeschwungen sind jene Symbole, welche die Ithryn der Eldalië einst in dem Versuch erschufen, jede Emotion oder natürlichen Ablauf in ein Zeichen zu bannen. So spiegelt das Certhas î Eldalië vielfach die Gestalten und Formen von Ea wieder, oder basieret auf komplexen Mustern die von den Unseren am mitternächtlichen Firmament vorgefunden wurden. Diese Symbole gleichen Schlüsseln, die von einem Ithryn ebenfalls dazu genutzt werden können, die verschlungenen Pfade des Schicksals zu deuten. Dieser Anwendungsbereich wird selbst unter den Kindern der Sterne nur von wenigen kundigen Ithryn genutzt, womit ihn nur jene im ausreichenden Maße mächtig sind, die das Privileg erhielten darin unterwiesen zu werden. Die Symbole des Certhas î Eldalië können in unterschiedlicher Art und Weise niedergeschrieben werden, wie die Zusammenhänge oder Bedeutungen die mit ihnen in Verbindung stehen. Vielen Völkern erscheinen die daraus resultierenden Doppelbedeutungen oft als verwirrend und widersprüchlich, doch im Gegensatz dazu wissen die Eldalië, deren ästhetische Sensibilität jene der niederen Emporkömmlinge bei weitem übertrifft, das alles im Leben von Interpretationen und Perspektiven abhängig ist. Die Symbole des Certhas î Eldalië selbst sind für sich mit eigener Macht erfüllt und reagieren auf unterschiedlichste Konstellationen und Anordnungen je nach entsprechender Eigenheit. Es erweist sich als äußerst komplex jene Cirth auf Gegenständen anzuwenden, wodurch nur die Mirdain mit Hilfe der Ithryn dazu in der Lage sind dies zu bewerkstelligen. Manche jener Schöpfungen sind gar an eigentümliche Gesetze gebunden, wie beispielsweise bestimmte Tage oder Mondphasen innerhalb einer Dekade. Zu den am häufigsten produzierten Werken der Mirdain zählt hierbei eine weite Bandbreite gebräuchlicher Rüstungen und Waffen – Unter ihr ist auch das von den Ithryn oftmals genutzte Lûth-hathol zu finden. Mit dem Winter des Andrann î Lûth schwand jedoch die Einsatzmöglichkeit vieler dieser Symbole und einige von ihnen wurden sogar wirkungslos. Als Folge daraus blieben nur noch wenige Schöpfungen dieser alten und wundervollen Kunstform erhalten.


Certhas î Gódhellim [Runenalphabet der Elementarwächter]

Massiver und grobschlächtiger wirken diese machtvollen Zeichen aus vergangenen Tagen. Sie wurden von den Gódhellim an jedes der alten Völker weitergegeben, wobei sich unter diesen Erwählten auch die Artha’in, die Naugrim wie Eldalië befanden. Das Certhas î Gódhellim erwies sich als universell einsetzbar. Der Gebrauch seiner Symbole ist unkompliziert und meistens nicht an diverse Nebeneinflüsse gebunden. In seiner Handhabung unterscheidet sich das Certhas î Gódhellim deutlich vom üblichen Wirken der Eldalië. Hier gilt es die Symbole in einer meist festgelegten Konstellation ohne jede Variation, je nach gewünschtem Zauber, aufzurufen. Da diese Zeichen bei ihrer physischen Erschaffung zudem nicht von alleine mit der notwendigen Macht erfüllt sind, müssen Salab zum Einsatz kommen. Innerhalb des Certhas î Gódhellim leiten bestimmte Silben den gewünschten Effekt meist ein, während die darauffolgenden den näheren Ablauf zur Bildung des Zaubers beschreiben. Für die niederen Völker stellt die Aussprache des Certhas î Gódhellim die einzige Möglichkeit dar Zauber zu wirken. Die Gefallenen änderten die Symbole in ihrer Grundform wie auch Aussprache ab, wodurch sie zwar eine andere Schreibweise, aber noch immer dieselbe Bedeutung besitzen. Die Naugrim gingen sogar noch weiter, indem sie die Runen gänzlich veränderten und mit der Macht des Erdriesen, den sie als den Vater ihres Volkes ansehen, erfüllten. Unter den Eldalië wandelte sich hier ebenfalls nur das Schreibbild wie die genaue Bezeichnung der Symbole – Allerdings ist dies nicht der Pfad, den die Ithryn dazu verwenden Zauber zu entfesseln, da er im Vergleich zu den Lynnid î Lûth keine präzisen und dadurch schnelleren Eingriffe ermöglicht. Trotz Allem findet das Certhas î Gódhellim bei der Erschaffung von diversen Gegenständen auch unter den Eldalië durchaus Anwendung.


Matha am Tardamin [Anwendung auf metallischen Gegenständen]

Schon immer brachten die Mírdain unzählige Waffen; Rüstungen wie auch Schilde hervor. Sie bestanden aus hochwertigen Materialien, die kunstvoll geschmiedet waren, um dann mit wertvollen Edelsteinen und dem Certhas î Eldalië oder dem Certhas î Gódhellim versehen zu werden. Dies ermöglichte es den fähigsten Ithryn aus einstmals leblosen Gegenständen mächtige Artefakte zu erschaffen, die beinahe unbändigen Wogen der Lûth in sich bündelten – Doch all ihr Wirken sollte erblassen im Vergleich zu anderen Schöpfungen. Auch die Naugrim wussten sich der Kunst der Gódhellim zu bedienen und fanden großen Gefallen daran, obwohl es ihnen vor der Gebrauch von Zauberei wie keinem anderen Volk grauste. Tief im Herzen der Berge wurden von da an die vermutlich mächtigsten Artefakte des Andrann î Lûth geboren. Deren verinnerlichte Kräfte dienten allerdings meist dazu die tobenden Wogen der Lûth zu besänftigen, auf dass friedvolle Stille herrscht. Nur Naugrim tätigten Anstalten das Certhas î Gódhellim zu ihren Gunsten gänzlich zu verändern. Somit offenbarten sich ihnen sogar eine Möglichkeit den ursprünglichen Pfad zu meiden der von anderen beschritten wurde. Welche Symbole auch immer genutzt werden – Die Erschaffung eines Artefaktes unterliegt immer denselben Grundregeln. Um in einem leblosen Gegenstand die Wogen der Lûth zu binden, bedarf es der Anwesenheit mehrerer Individuen, die unter den Unseren Ithryn genannt werden. Letzteres gewährleistet den sicheren Verlauf des Vorganges, ohne dass ein großes Unglück heraufbeschworen wird, oder gar die entfesselten Mächte außer Kontrolle geraten. Die Beschaffenheit des werdenden Artefaktes ist ebenso maßgeblich, wie der Einsatz von Edelsteinen, um die gebundene Energie zu speichern. Bei schlechter Verarbeitung oder unzureichenden Material wird das Ritual deutlich erschwert oder gelingt in seltensten Fällen. Da stets eine beachtliche Menge an Cuia-tû aufzubringen ist, um einen Zauber innerhalb eines Gegenstandes zu binden, ist der Einsatz dieser Hilfsmittel unabdingbar.

Zu Beginn erfassen die Gedanken eines jeden beteiligten Ithryn den Zauber der entfesselt werden soll, wobei dieser Schritt unzählige Wimpernschläge für sich beansprucht kann. Eine Störung jedweder Art führt hier zum unwiderruflichen Scheitern des Unterfangens. Nur ein Einziger der Versammlung gibt die Silben kund, welche die einzelnen Cirth des angewandten Certhas in ihrem Sein beschreiben. Durch den Gebrauch eines Lûth-Ivren im Fall des Certhas î Eldalië oder von Salab, sofern das Certhas î Gódhellim zur Anwendung kommt, werden schlussendlich die ersten Anzeichen einer Manifestierung der heraufbeschworenen Mächte sichtbar. Dies kann durch ein leichtes aufflammen der eingearbeiteten Symbole bemerkbar werden oder anderen visuellen wie auch akustischen Signalen. Die Cuia-tû, die von jedem der beiwohnenden Ithryn als Opfer dargebracht wird, bindet die Wogen der Lûth im letzten Schritt, indem das Artefakt seine Geburt erlebt. Kurz darauf folgen noch einige Momente der Ruhe um den Angehörigen der Versammlung die Möglichkeit einzuräumen, sich von den Nachwirkungen des Vorganges zu erholen.

Diese Form der Kunst erreichte ihren Höhepunkt in den dunklen Monden des Roeg’Oeth, im Winter des Andrann î Du’lûth. Aus den seltenen Stoffen, die einst von den Sternen herangetragen wurden, formten Gódhellim wie auch Roeg in jenen Tagen mächtige Artefakte, welche die herannahenden Konflikte mitunter in ihrem Verlauf prägen sollten. Der entfesselte Sturm des Krieges spaltete schlussendlich die Reiche der Eldalië, womit diese dazu verdammt waren in ungezählte Scherben zu zerbrechen. Die geschaffenen Gegenstände jedoch waren nicht verschwunden. In den verborgensten Winkeln von Ea ruhen sie, wartend auf jenen Augenblick dass ein unwissender Abenteurer sich ihrer bemächtigt und im Zuge dessen, erneut in die Schlacht trägt, um längst vergangene Kämpfe auszufechten. Wir, die Eldalië, wissen um die schädlichen Kräfte vieler dieser Artefakte. Somit streben die Unseren danach, dass einige jener Mächte alter Tage auf keinen Fall entfesselt werden. Seit dem Anbeginn des Andrann î Tinnu ist es eine stete Aufgabe der Ithryn, sich dieser möglichen Gefahr fortwährend entgegenzustellen.



Matha am Hemmaid [Anwendung auf Stoffen]

Viele Emporkömmlinge der niederen Völker behaupten, das die edelsten Gewänder die von den Händen der Eldalië gefertigt wurden, ein eigenartiger Hauch fremder Kräfte umgibt – Hierbei sollten diese trägen Geister nur bedingt recht behalten. Es ist nicht zu leugnen, dass während des Andrann î Lûth so manche Schöpfung unserer Cyru mit den Certhas î Eldalië oder dem Certhas î Gódhellim versehen wurde, damit diese die Wogen der Lûth verinnerlichen. Im Gegensatz dazu scheuten die Naugrim hier die Anwendung der ihnen so liebgewonnenen Form der Kunst beinahe zur Gänze. Nur wenige Angehörige des kleinen Volkes gewandeten sich jemals in einen der feinst gearbeiteten Hemmaid, die zumeist ein Geschenk der Eldalië darstellten. Zur Anfertigung bedarf es eines speziellen Garns, dass zunächst mit einem Gemisch angereichert wird, das aus verschiedensten Salab gewonnen werden kann, um die den Symbolen, egal welcher Abstammung, die notwendige Kraft zu verleihen. Im Anschluss ist es den begabtesten Cyru möglich die Cirth auf deren Werk zu bannen. Um die Wogen der Lûth in den Hemmaid binden zu können, bedarf es einiger Ithryn deren Zahl jedoch bei weitem nicht so umfangreich ist, wie bei jenem Bestreben leblose Gegenstände. Auch die Nutzung des Lûth-Ivren oder der Salab entfällt, da ihre Wirkung bereits durch das verwendete Certhas bekräftigt wird, dessen Sein maßgeblich für die Geburt des Artefaktes ist. So verbleibt nur den gewünschten Zauber in den Gedanken zu formen, damit einer der anwesenden Ithryn jene Silben kundgibt, die das Sein der Cirth beschreiben. Erste Anzeichen, die darauf hindeuten das der Wille der strebenden Geister umgesetzt wird, sind wahrlich spärlich gesät, da keinerlei visuelle oder akustische Effekte zu verzeichnen sind.


Matha am Parf [Anwendung auf Pergamentrollen]

Zahllose Schriften ruhen in den großen Hallen der Noss, wobei in manche der Ihren die Wogen der Lûth gebunden wurden, um den Eldalië in Zeiten großer Not dienstbar zu sein. Hierbei handelt es sich um speziell vorbehandelte Pergamente, die zumeist in gerollter Form aufbewahrt werden. Unter den Kindern der Sterne kommt hier das Certhas î Eldalië ebenso wie das Certhas î Gódhellim zur Anwendung. Zur Herstellung eines Pergamentes das bedarf es einiger Vorbereitung, da das es in seiner reinen Form nicht dazu verwendet werden kann. Um diesen Missstand zu beseitigen muss ein Ithron die benötigten Salab in Pulverform mit der zu verwendenden Tinte vermischen, damit jene Cirth, die auf das Schriftstück gebannt werden sollen, den gewünschten Effekt hervorrufen. Mit der Beschreibung des Seins der überlieferten Symbole, sind auf dem Pergament zunächst Instruktionen zur Handhabung der entfesselten Kräfte anzufertigen. Dies stellt zeitgleich eine Warnung für weniger geübte Anwender dar und behütet sie teilweise vor unvorhergesehenen Gefahren. Sobald schlussendlich die Cirth gegen Ende das einst schmucklose Pergament zieren, ist es einem möglich die Wogen der Lûth zu entfesseln und an das Schriftstück zu binden. Bei jenem Vorgang wird ein kaum merkliches Band mit der Talath-Lûth geknüpft. Es bedarf ausschließlich eines einzigen Ithron der den Zauber entfesselt, um ihn an das Pergament zu binden. Die Cuia-tû die hierbei geopfert werden muss überschreiten keineswegs das gewohnte Maß. Die Manifestierung der alten Mächte wird hierbei durch ein aufflammen der Symbole, ebenso wie einem akustischen Geräusch für den Anwender bemerkbar.


Cirth î Raid [Runen des Pfades]

Schon unter den jungen Monden des Andrann î Lûth wurden sich die Eldalië einer alten Kunst gewahr, die von den ehrwürdigsten aller Emlyg verbreitet wurde. Hierbei handelte es sich um ein Symbol, das aus einem Stück Holz, oder gar Knochen gefertigt werden kann, um als Wegpunkt für Reisen durch die Talath-Lûth zu dienen. Die Beschaffenheit des verwendeten Materials bestimmt hierbei die Haltbarkeit der Cirth î Raid. Die Certh selbst riefen die Eldalië mit den Namen Taith-limlyg – Zu Ehren jener Wesen die ihre Künste einigen der Ithryn vermittelten. Dennoch ließen sie es sich nicht nehmen, in ihrer ästhetischen Sensibilität, die einstige Grundform des Symbols zu ihren Gunsten zu verändern. Dies ließ die Wirkung der Taith-limlyg jedoch keinesfalls schwinden. Es bedarf allerdings weitaus mehr als der Certh an sich, um eine sichere Passage durch sie zu erschaffen. Durch den Gebrauch der Linnyd î Lûth, wie auch dem geringen Opfer von Cuia-tû, in Verbindung zweier Tropfen des Blutes der Emlyg, gelingt es ohne allzu große Mühen eine der Cirth î Raid zu erschaffen. Großen Nutzen sollte diese Kunst mit sich bringen. Insbesondere unter den Sternen des Andrann î Gwath war dies der Fall, als viele der Eldalië dazu gezwungen wurden, einen Krieg der Schatten gegen die schier endlose Flut der Glamog zu führen, die in unsere Heimat einfielen. Berüchtigt sind hierbei die Taten von Edrahil und dessen Dae’maethyr, doch selbst diese waren schlussendlich dazu verdammt ihr Dasein als Wanderer zu fristen.