Kriegerorden

Abhandlungen

Die hier gezeigten Abhandlungen sind ausschließlich Thesen des jeweiligen Autors
und entsprechen nicht zwingend den Gegebenheiten...also lese mit Skepsis.

Abhandlung ansehen



Datum: 26.02.2017
Autor: Xune Auvryndar
Thema: Sonstiges
Titel: Forschungen zur Entstehung der Wüste, zu Füßen des Turms des Seemeisters
-TEIL I-

Es war ein warmer Sommertag. Das Licht welches die Lohairescheibe (so nennen die Rivvil sie. Ich nenne es vornehmlich ssunssun oder auch die grelle sreen) auf unsere Welt sandte, brannte gar grell. Das Planum erstrahlte über mir in einem hellen Blauton. Ich betrat die sandigen Gegenden zu Füßen des Turms des Seemeisters. Nicht eine Wolke war am Planum über mir zu sehen. Doch da ich oft in dieser Gegend bin, weiß ich, dass dies meistens der Fall ist. Auch ist der Boden hier ganz anders. Kennt man sonst feuchten Waldboden, Erdboden oder grünes Gras, so erstreckte sich hier ein großes, kahles Gebiet, welches nur durch ein paar Palmen und kahle Büsche Leben erahnen lässt.
Zum ersten Mal fragte ich mich nach der Ursache für diese eigenartige Landschaftsform, die nur hier zu Füßen des Turms des Seemeisters, zu zwei von drei Teilen von Bergen umschlossen, herrscht. Hier also der Bericht meiner Forschungen und Ansätze der Begründung:

Ich beschloss diese merkwürdige Region weiter zu beobachten, um eine Ursache für dieses tote Gebiet ohne Wasser zu finden. Während eines Beobachtungszeitraum von einem Mond stellte ich fest, dass sehr wohl einige wenige Wolken am Planum, über dem von mir beschrieben Gebiet (fortan werde ich dieses Gebiet mit „Wüste“ benennen; abgeleitet von dem Wort „Wust“;) vorüberziehen. Diese wanderten nach einiger Zeit meistens weiter gen Norden.

Auch fiel mir auf, dass dort, wo die Wolken hinwandern, die Landschaft meistens grün und reich an Wasser ist, obwohl meistens weder ein kleiner Wasserlauf noch ein Fluss in der Nähe sind. Es stellte sich mir die Frage, wo das Wasser herkommt, wenn nicht aus einem Wasserlauf.
Ich beantwortete mir die Frage: Von Zeit zu Zeit ergießt sich Wasser aus den Höhen des Planums, über einzelne Teile der Weltoberfläche.
Doch sogleich stellte sich mir die nächste Frage: Warum regnet es an mancher Stelle und an anderer nicht ?

Ich begab mich auf eine Forschungsreise, welche mich an 4 verschiedene Orte brachte:

– Die Südseite der Bergkette, die den Turm des Seemeisters umschließt; nahe des Forts der Olorghtai. Hier erstrahle die Landschaft in einem herzhaften Grün, völlig gegensätzlich zur anderen Seite des Berges. Auch begutachtete ich den mir recht gut bekannten Sumpf, nordöstlich des Forts, welcher mit seiner morastigen Landschaft und der weichen, gar tödlichen sumpfigen Oberfläche sehr viel Feuchtigkeit enthalten muss. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es hier nahezu täglich regnet.

– Die Bergkette, die das Gebiet vor den zwergischen Ruinen in einem Halbkreis umschließt, und anders als die Bergkette die die Wüste umrahmt, nicht nach Norden sondern nach Süden geöffnet ist.
Auch hier erstrahlte die Landschaft in einem satten Grün, und kräftige Bäume zeugten von der Wasserreichhaltigkeit dieses Gebietes. Zusätzlich fielen mir die großen, grauen Wolken am Planum auf. Wenig später, als ich mein Lager aufgeschlagen hatte, begann es stark zu regnen. Große, dicke Wassertropfen prasselten auf die Erdoberfläche nieder. Ich beobachtete, wie der Erdboden das Wasser gierig aufnahm, als wolle er es speichern und für später aufbewahren. Am nächsten Morgen machte ich mich daran, mein Lager abzubauen. Ich stellte fest, dass der Boden noch immer feucht war. Kurzerhand grub ich ein Loch in die Erdschicht, um zu sehen, wie tief das Wasser in den Boden gesickert war. Ich grub etwa 2 Ellen tief und noch immer war der Boden reich mit Wasser getränkt.
Der Boden speicherte also, ähnlich wie fast jedes Lebewesen Nahrung ansammelt, das was er am wichtigsten braucht: nämlich das Wasser, von dem die Pflanzen anscheinend über mehrere Tage hinweg leben.

-Die Asusaebene, nördlich von Minoc, die im Herzogtum Stolzenforst gelegen ist. Die Asusaebene ist auf der Nord-, West- und Ostseite, ähnlich wie das Gebiet vor den zwergischen Ruinen, von einer Bergkette umschlossen und nur zur Südseite geöffnet.
Schon auf dem sehr gefährlichen Weg durch das Herzogtum Stolzenforst bemerkte ich die dichten Wolkengebilde am Planum über mir, welche sich hin bis hin über die Asusaebene zogen. Kurz nachdem ich mein Ziel erreicht hatte, begann es auch schon zu regnen und wieder fielen dicke Regentropfen vom Himmel herab. Der hier ebenfalls grüne und saftige Erdboden, welcher dicht mit Blumen und teilweise auch Bäumen und Wäldern bedeckt war, sog dieses Wasser wieder gierig in sich auf. Auch hier herrschte also keinerlei Trockenheit wie in der Wüste zu Füßen des Turm des Seemeisters. Da ich hier unmöglich ein Lager aufschlagen konnte, da ich sonst von den Wachen der Rivvil entdeckt worden wäre, die hier regelmäßige ihre Patrouille zu machen schienen, ritt ich sogleich weiter.

-Den Wald um den Baum des Lebens herum, östlich der Rivvilstadt Vesper. Da hier überwiegend dichter Wald war, hatte ich keinen Zweifel an der Wasserreichhaltigkeit dieses Gebiets. Ich grub ein Loch in den Erdboden und auch hier stellte ich fest, dass der Boden bis 2 Ellen tief in den Boden mit Wasser getränkt war. Wider meiner Erwartung, waren am Planum über mir nur einige kleine weiße Wolken zu sehen. Ich beschloss, auch hier ein Lager aufzuschlagen, denn es war spät geworden und in dem dichten Wald hätte mich sowieso kein Darthiir finden können.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, war das Planum, zu meiner Freude, mit dichten grauen Wolken übersäht. Nur wenige Zeit nachdem ich den Heimweg angetreten hatte, fing es wieder an zu regnen.

Bei der Wahl der vier Orte mag man feststellen, dass drei von ihnen zu einem Berg führten. Man mag also annehmen, dass ich der Meinung bin, dass die Berge etwas mit der Trockenheit, den Wolken und dem Regen zu tun haben.

Es mag ein großer Zufall gewesen sein, aber immer, wenn die Wolken am Planum erschienen, regnetet über kurz oder lang dicke Tropfen aus den Höhen des Planums. Trotz der Möglichkeit eines Zufalls nahm ich an, dass die Wolken ebenfalls etwas mit dem Regen zu tun haben müssen.
Auch ist es verwunderlich, dass alle vergleichbaren Landschaftsformen, also Gebirge die, nach Süden geöffnet, reich an Wasser und damit an vielerlei verschiedener Arten von Pflanzen sind, nicht aber, das einzige Gebiet welches nach Norden geöffnet ist. – Hier herrscht nämlich Kahlheit. Nur eine Handvoll Büsche und Palmen wachsen dort in der Wüste.

(Ich unternahm einen kleinen Versuch und holte einen Kessel voll kaltem Wasser. Ich goss ihn vorsichtig auf die sandige Oberfläche der Wüste, womit ich einen künstlichen Regen darstellen wollte. Zu meinem Erstaunen schien das Wasser an der Oberfläche abzuperlen, dennoch hatte es sich schon nach kurzer Zeit in Luft aufgelöst. Ich grub einige winzige Spatenstiche tief, und trotzdem das Wasser nicht mehr an der Oberfläche zu sehen war, war es auch nicht in den Boden gesickert, wie ich es von den Beobachtungen auf meiner Forschungsreise kannte.
Ich wusste nun, dass der Boden das Wasser nicht aufnimmt. Um die Ergründung des Verbleibs des Wassers wollte ich mich ein andermal kümmern.)

Ich fasse kurz zusammen:
Die Wolken und die Himmelsrichtung der geöffneten Seite des Berges müssen also eine Rolle im Zusammenhang mit dem Regen und der Trockenheit spielen.

Ich unternahm eine zweite Reise. Diese führte sie mich zurück zu der ersten Station meiner vorigen Reise: Die Südseite der Bergkette, die den Turm des Seemeisters umschließt; nahe des Forts der Olorghtai.
Südlich von diesem Punkt beginnt das Meer, welches ja bekanntlich den ganzen Kontinent umschließt. Ich schlug mein Lager auf und wollte nun die Wolken beobachten. Ich sah, wie die Wolken sich in gleich bleibender Geschwindigkeit, wie von Zauberhand, am Planum bewegen, und zwar vornehmlich in eine Richtung. Außerdem stellte ich fest, dass die Wolken an 17 von 20 Tagen von Südosten, also der Seeseite kamen.
Die Wolken zogen also von Meer herüber und bewegten sich stetig auf die Bergkette zu. Als sie allerdings die Bergkette erreicht hatten, stoppte ihre Bewegung, und es schien, als kämen sie nicht weiter. Ich musste ebenfalls feststellen, dass darauf meistens ein Regenschauer folgte. Das Merkwürdige daran war, dass die Wolken nach dem Regenguss entweder ganz vom Planum verschwunden waren oder auf einmal erheblich kleiner waren. Ich beobachtete, dass nur 4 von 10 Wolken, allerdings in erheblich kleinerer Größe als vorher, über die Bergkuppen hinwegkamen.
Diese Art, der auch die vier von zehn Wolken angehörten, mussten die sein, die ich schon vorher beobachtet hatte, die sich aber immer wieder sehr schnell nach Norden verzogen hatten.
Die Berge halten also die Wolken auf und lassen weniger als die Hälfe der Wolken hinüber.

Schon früher hatte ich angenommen, dass die Wolken etwas mit dem Regen zu tun haben müssen. Nun hatte sich meine Behauptung so gut wie bestätigt, denn immer da, wo Wolken waren, regnete es auch meistens. Warum es aber nicht immer regnete wenn Wolken da waren, das machte mich noch stutzig. Da ich die kleinen Wolken über der Wüste beobachtet hatte, die so gut wie nie Regen verursachen und die großen grauen Wolken, auf der Südseite des Berges, die nahezu immer Regen verursachen, nehme ich vorerst an, dass die Größe der Wolken etwas mit der Entscheidung zu tun hat, ob es regnet oder nicht.

Angenommen der Regen kommt aus den Wolken. Die Wolken werden auf der Südseite des Berges, der die Wüste umschließt, aufgehalten. Wie ich bei meinen Beobachtungen feststellte, erreichen nur 4 von 10 Wolken die andere Seite. Es müsste also um etwa die Hälfte weniger regnen als auf der Südseite des Berges. Das stimmt aber nicht, da es so gut wie nie in der Wüste regnet ! Das kommt daher, dass die kleinen Wolken meistens über die Wüste hinweg ziehen, ohne dass ein Tropfen Wasser vom Planum fällt.
Große Wolken regnen ab, kleine aber nicht. Es stimmt also, dass die Größe einer Wolke in Abhängigkeit zum Regen steht !

Erklärung:
Da also nur kleine Wolken über die Wüste hinweg ziehen, und diese sich nicht abregnen, regnet es hier so gut wie nie und dadurch ist die Vegetation spärlich und karg.

In Zukunft gilt es zu ergründen, warum die Größe der Wolken die Entscheidung, ob es regnet oder nicht, beeinflusst , warum nicht alle Wolken über den Berg hinwegkommen, warum die Wolken von der Seeseite kommen, warum sie vornehmlich nach Norden wandern und was der Grund für ihre Bewegung am Planum ist.

-TEIL II-

In meinem letzen Forschungsbericht stellte ich die Fragen, warum die Größe der Wolken die Entscheidung, ob es regnet oder nicht, beeinflusst , warum nicht alle Wolken über den Berg hinwegkommen, warum die Wolken von der Seeseite kommen, warum sie vornehmlich nach Norden wandern und was der Grund für ihre Bewegung am Planum ist. Diese Fragen versuche ich nun mit dieser Studie abschließend zu beantworten.

Beeinflusst die Größe der Wolken das Abregnen ?

Meinen Vermutungen und Beobachtungen zu Folge lautet die Antwort ja.

Ich erinnere an meinen Versuch, als ich Wasser auf den heißen Sand der Wüste goss. Ich war verwundert, dass das Wasser weg war, obwohl es nicht eingesickerte. Ich wiederholte den Versuch um den Verleib des Wassers zu klären. Bei genauerer Beobachtung konnte man sehen, dass das Wasser zu einem Dampf wurde und aufstieg.
Ich stellte die Parallele zwischen dem Wasser in den Wolken und dem Wasserdampf fest. Wolken _könnten_ aus Wasserdampf bestehen, da sie nicht aus Wassertropfen bestehen können. (Da diese wie auch beim Regen immer zu Boden fallen und nicht in der Luft schweben können.)
Wenn man meine Theorie weiter verfolgt muss der Wasserdampf sich bevor es regnet wieder in Wassertropfen verwandeln. Die Frage lautet hier, welche Bedingungen müssen herrschen damit das geschieht ?

Hierzu führe ich einen Versuch durch: In unserer Stadt setze ich einen Wasserkessel auf eine Feuerstelle und brachte das Wasser zum blubbern. Auch hier stieg Dampf auf. Zunächst versuchte ich durch Luftzufächerung den Wasserdampf wieder flüssig zu kriegen.
Dann fielen mir aber die Wassertropen an der Decke der Höhle auf die sich dort sammelten und dann wieder zu Boden tropften. Ich fühlte an der nassen Höhlendecke – sie war nahezu eiskalt.
Ich schließe daraus, dass Kälte Wasserdampf wieder zu Wassertropfen macht.

Eine Wolke ist also eine Ansammlung von Wasserdampf. Wenn eine Wolke abkühlt dann regnet sie ab. Warum regnen aber nur große Wolken ab ?
Ich vermute es hat etwas mit dem Gewicht der Wolke, also der Ansammlung des Wasserdampfes zu tun.
Schon früher fiel mir auf, dass manche Wolken näher an der Oberfläche unserer Ebene sind als Andere. Die näheren Wolken waren meistens groß und dunkel – also Regenwolken – die Anderen, weiter entfernten Wolken, klein und hell.
Man mag also vermuten, dass die großen Wolken schwerer sind und deswegen nicht mehr in höherer Höhe schweben können. Sie sinken hinunter, kühlen ab und regnen dann solange ab, bis sie wieder leicht genug zum schweben ist. Eine Wolke sammelt dann wohl wieder den Wasserdampf auf, der von der Ebenenoberfläche verdunstet bis sie wieder groß ist. Es herrscht also ein Kreislauf. Das Wasser scheint nie verloren zu gehen.

Es stimmt also, die Größe einer Wolke beeinflusst ihr abregnen !

Die Frage warum nicht alle Wolken über einen Berg hinwegkommen lässt sich also leicht erklären: Wird der Regen einer Wolke schnell wieder zu Wasserdampf, bleibt sie immer so groß das sie nicht hinüber kommt.
Es wäre aber auch möglich, das manche Wolken vor einem Berg einfach noch nicht schwer genug zum Abregnen sind.

Warum die Wolken von der Seeseite kommen mag man nun auch vermuten, da die See genug Wasser enthält welches zur Bildung von Wasserdampf verwendet werden kann und dann aufsteigt. Wie Wärme um diese Verdampfung zu ermöglichen muss wohl von der ssunssun oder von warmen Quellen in der See ausgehen.

Die Frage nach der Bewegung am Planum, in die Nordrichtung, scheint da schon etwas schwieriger.

Ich stieß auf einen Hinweis, als ich einen kleinen Ausflug in die Wälder machte. Ich pausierte auf einer Lichtung. Ich beobachtete wie der Wind die Blumen und Äste der Bäume bewegte und wie er einige Blätter in die Luft hob.
Wenn die Kraft des Windes es vermag die starken Äste eines Baumes zu bewegen, warum nicht auch eine Ansammlung von Wasserdampf ?

Ich führte einen weiteren Versuch durch:
Ich rastete an vier verschiedenen Plätzen für jeweils 7 Monde. Dort rammte ich einen Stab in die Erde, an dem ich ein leichtes Kleidungsstück befestigte. (Ich nenne es Windfahne.)
An allen vier Orten wurde das Kleidungsstück, an mindestens 4 von 7 Monden, vom Wind nach Norden ausgerichtet. Es herrschte also die meiste Zeit Nordwind.

Dies erklärt nun auch die letzen beiden Fragen.
Die Wolken wandern mit dem Wind und werden quasi von ihm vorangetrieben. Da der Wind vornehmlich aus Norden weht, wandern die Wolken ebenfalls vornehmlich nach Norden.

Ich fasse den Kreislauf noch einmal zusammen:
Wasser verdampft durch Wärme, steigt als Wasserdampf auf und bildet sich als solcher zu Wolken. Werden die Wolken zu schwer sinken sie zur Ebenenoberfläche und kühlen ab. Durch das Abkühlen bilden sich wieder Wassertropfen die dann als Regen nieder fallen. Der Kreislauf beginnt von vorn.