Kriegerorden

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und entsprechen nicht zwingend den Gegebenheiten...also lese mit Skepsis.

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Datum: 26.02.2017
Autor: Rielryn
Thema: Kreaturologie, Sonstiges
Titel: Die Invocatio
L´faer del Seandomhan, Zhaun´ol V Die Magie Seandomhans,
Buch V Die Invocatio Aus Unserem Werk „L´faer del Seandomhan,
Zhaun´ol IV – Essentia Arcana“:

„Rituelle Magie beruht auf aufwendigeren Bedingungen, unter denen die Structuratio Magica einer Applicatio geformt wird. Rituale findet man in allen Bereichen der Magie wieder, abgesehen von der Spontanen Magie. Ein Ritual ist ein festes Verfahren. Dies kann unterschiedlicheste Formen aufweisen, abhaengig von der Herkunft. Desweiteren gibt es Rituale, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sorgsam konstruiert wurden.
Rituelle Magie hat zumeist mit Beschwoerung zu tun: Geister, Daemonen, Goetter, Magie oder Energie. Rituelle Magie, Magie nach Verfahrensordnung.“ Das Feld der Beschwoerungsmagie ist relativ schlecht dokumentiert, und, wie es scheint, kaum erforscht. Denn waehrend Unserer Studien fand sich kaum jemand, der Uns zufriedenstellende Auskunft geben konnte, wenn die Sprache auf die Invocatio kam.
Nach nunmehr einer Dekade eigener Examinatio auf diesem Gebiete, fassen Wir einige Unserer Erkenntnisse in dieser kurzen Abhandlung zusammen. Ein Beschwoerungsvorgang kann auf Vieles angewandt werden; Materie, Energie, Kreaturen und Magie. Unsere Forschungen allerdings konzentrierten sich primaer auf die Invocatio von Kreaturen und Lebewesen, also an dieser Stelle nur einige kurze Saetze zu den anderen Gebieten.
Die Beschwoerung von Materie wird nicht wirklich angewandt. Was sich mit beschworener Materie machen laesst, kann auch effizient durch Illusion erreicht werden, oder durch eine Formung des Gewebes zu energetischer Form. Es liegt in der Natur der Beschwoerung, dass der Geist des Beschwoerers staerker gefordert wird, als dies bei Illusion oder Formung der Fall waere.

Aehnlich verhaelt es sich mit Energie. Einzig Kreatur und Magie lohnen den Aufwand, denn beides laesst sich nicht kuenstlich formen, und Illusionen sind nicht immer in derselben Weise dem Ziele dienlich. Schon der Magiekundige kann Lebewesen beschwoeren. Die Applicatio Kal Xen nimmt heutzutage einen Stellenwert ein, dessen sich kaum ein anderes Feld der Arkanen Kuenste ruehmen kann. Gleichsam wird der hohen Kunst der Beschwoerung viel zu wenig Respekt entgegen gebracht. Vielmehr ist dieser Vorgang, bedingt durch seine relative Gefahrlosigkeit, fuer den Adepten fast schon zu etwas ordinaerem degeneriert. Die aufzuwendende Potentatio nimmt sich eher bescheiden aus, weshalb schon maessig geuebte Adepten diese Applicatio durchfuehren koennen- oftmals ohne profunde Kenntnisse ueber die Natur des Zaubers und seine Hintergruende, geschweige denn die Mechanismen, die hinter der Formung der Structuratio Magica der Applicatio stehen.
Vielen Adepten der Arkanen Kuenste scheint zudem nicht einmal bewusst zu sein, dass die Beschwoerung einer Kreatur zu combativen Zwecken zu den Bereichen der sogenannten Schwarzen Magie gehoert, welche vielerorts gnadenlos von Seiten des Staates geahndet wird. Die Beschwoerung von Elementaren oder gar Daemonen hingegen ist den Arcomagi vorbehalten. Zurecht, wie Uns duenkt, betrachten Wir die inflationaere Art und Weise, die dem Kal Xen zuteil geworden ist. Elementare und Daemonen zu beschwoeren, ist die komplizierteste, am schwersten zu beherrschende Art von Magie, zugleich die Krone der Invocatio. Mit der Warnung der Magistra Asanna Dion, einer der bedeutendsten Gelehrten ihrer Zeit, fuehren Wir nun ein in das variantenreiche Feld der Beschwoerungsmagie – Entnommen aus „Blut und Schwefel“, einem Werk des Grossmeisters Ranaghar Noquar. „…Dies ist insofern eine schwierige Angelegenheit, da das Ganze mit dem erfolgreichen Sprechen des Zaubers nicht erledigt ist. Vielmehr entsteht hierdurch erst eine Gefahr.
Das herbeigerufene Lebewesen, oder die Kreatur, muss naemlich vom Beschwoerer unter Kontrolle gehalten werden, was vor allem bei den als ´boese´ bekannten Lebewesen und Kreaturen eine echte Herausforderung sein kann. Nicht selten kommt es vor, dass der Beschwoerer selbst Ziel eines Angriffs des von ihm beschworenen Wesens wird… Das natuerliche Verhalten der Kreatur kann jedoch nicht vollkommen blockiert werden. Sollte der Willenswiderstand gegen den Befehl groß genug sein, so kann sie diesen Zwang brechen und sich dem Befehl widersetzen. Ein Willenswiderstand, der hierfuer gross genug ist, wird meist durch extreme Emotionen wie Hass oder Angst erzeugt. So weigert sich die Kreatur beispielsweise, bestimmte andere Kreaturen anzugreifen, vor denen sie eine grosse Todesangst hat.
Bei Versuchsexperimenten konnte ich auch beobachten, wie der Hass gegen ihren Beschwoerer manchmal so grosse Ausmasse annimmt, dass die beschworenen Kreaturen ihn todesmutig angriffen, wenngleich sie es im Normalfall, nicht unter seinem Bann, niemals wagen wuerden. Eine grosse Konzentration erfordert vor allem das Beherrschen von sehr reizbaren, angriffslustigen Kreaturen, die im Volksmund auch gern als ´boese´ bezeichnet werden. Sie neigen dazu, eigenstaendig zu handeln und greifen rasch alles und jeden an, der ihnen in die Quere kommt, weswegen der Beschwoerer groesste Aufmerksamkeit bewahren muss, damit niemand ungewollt zu Schaden kommt…
In diesen Kreaturen ist das Gefuehl des Hasses naemlich besonders stark ausgepraegt, weshalb es ihnen leichter moeglich ist, einen Willenswiderstand zu erzeugen, der gross genug ist, um sich dem Befehl des Beschwoerers zu widersetzen. Hierdurch entziehen sie sich allerdings immer nur dem gegenwaertigen Befehl und nicht der gesamten Kontrolle. Der Beschwoerer kann also weiterhin versuchen, seine Befehlsgewalt anzuwenden.“ Die Magistra beschrieb Probleme und Gefahren, welche desoefteren bei Anwendung der Applicatio Kal Xen auftreten. Der Zwang, welchem Wir die von Uns herbeigerufene Kreatur zu unterwerfen trachten, nimmt einen bedeutenden Platz der Beschwoerungsmagie ein. Um dies naeher zu beleuchten, beginnen Wir mit den Mechanismen und Wirkungsprinzipien einer Beschwoerung.
Aller Beschwoerung gemein ist, dass eine bereits existente, lebende Kreatur herbeigerufen wird. Das Verbum Arcanum „Kal“ steht in Opposition zum Verbum „In“, welches fuer Normalsterbliche nicht in demselben Kontext anwendbar ist, da das Erschaffen von Leben nicht moeglich ist. Wohl mag man einer leblosen Kreatur eine sie animierende Kraft applizieren, doch faellt dies in den Bereich der Nekromantie und hat mit dem Begriff „Leben“ als Solchen nichts zu tun. Der Beschwoerer stellt demnach eine Verbindung zu einer existenten Kreatur her, welche zu ihm bewegt wird. Um diese Verbindung vollziehen zu koennen, wird die Alraune benoetigt. Diese ermoeglicht es dem Beschwoerer, eine Kreatur auf magische Weise an sich zu binden und spielt somit eine bedeutende Rolle bei einer jeden Invocatio. Der Zauberer fokussiert nun eine unbestimmte Kreatur fest definierter Art, wobei die astrale Energie durch Spinnweben auf die zu rufende Kreatur gebuendelt wird. Im Normalfalle wird scheinbar wahllos irgendeine Kreatur desselben Planums fokussiert und durch die Wirkung des Blutmooses zum Beschwoerenden transportiert. Bisher ist unerforscht, wie dieser Vorgang der Selektion funktioniert.
Je nach Art der Kreatur und Beschwoerung ist gegebenenfalls noch ein die Potentatio verstaerkendes Element erforderlich. Seien dies Paraphernalia oder (verbotene) Blutopfer, stets wird derselbe Zweck erfuellt. Jenes Band nun, welches die fokussierte Kreatur zum Beschwoerer rief, fesselt sie fuerderhin an denselbigen und sorgt dafuer, dass sie seinem Willen unterworfen ist. Der Fortbestand der Verbindung allerdings haengt davon ab, wie stark der Wille des Beschwoerers in Relation zur beschworenen Kreatur ist. Sobald die Energie der Structuratio Magica aufgebraucht ist, reisst das Band in jenem Falle, und die Kreatur erfaehrt einen Transport zum originaeren Locus. Sobald man es bei der zu beschwoerenden Kreatur mit einem potentiell gefaehrlichen Gegner zu tun hat, ist groessere Sorgfalt bei Vorbereitung und Durchfuehrung anzuraten. Um eine rituelle Beschwoerung kommt man nicht umhin, will man eine hoehere daimonoide Wesenheit beschwoeren, welcher Intelligenz innewohnt. Der ordinaere Difar erfordert gemeinhin keinerlei Schutzmassnahmen, da das Band, welches ihn an den Beschwoerer und den Locus der Invocatio bindet, mittels der Applicatio An Ort relativ gefahrlos zu durchtrennen ist. Hierdurch wird er auf der Stelle wieder an seinen Ursprungsort geschleudert.
Dienstbare, daemonische Geister jedoch, und auch hoehere, gehoernte Daemonen, lassen sich nicht so leicht wieder beseitigen. Aus diesem Grunde muss die Kreatur in einem Pentagramm, beziehungsweise, so es sich um eine wirklich maechtige Entitaet handelt, einem Heptagramm beschworen werden, welches von schwarzen Kerzen an jeder Spitze und einem Bannkreis umgeben ist. Der Beschwoerer selbst sollte sich in einem Pentagramm, umgeben von schuetzenden Runen und zwei Schutzkreisen aufhalten. Um tatsaechlich Gewalt ueber die Kreatur erlangen zu koennen, darf man keinerlei Fehler begehen. Dies beginnt schon bei dem zu bringenden Blutopfer. Speziell Daemonen stehen nicht nur symbolisch fuer den Tod. Sie werden durch Leben angezogen, da es ihr ureigenster Instinkt ist, sich diesen zu bemaechtigen und auszuloeschen. Dieses Blutopfer, vorzugsweise eine lebende Kreatur, deren Art sich nach dem zu beschwoerenden Daemon richtet, animiert den Daemon dazu, sich der Applicatio Magica weniger vehement entgegenzustellen, ja, sie sogar durch eigenes Dazutun noch zu erleichtern. Um eine daemonische Kreatur hoeherer Ordnung anzurufen, muss man den vollstaendigen Namen kennen. Jeder Daemon ist ueberdies nur mit einem bestimmten, speziellen Ritual zu rufen, welches sich nicht auf andere Wesenheiten uebertragen laesst. Zu beachten ist, dass die beschworene Kreatur niemals vollstaendig unter der Kontrolle des Beschwoerers steht.
Wohl ist er an Wort und Befehl des Meisters gebunden, solange die Invocatio dauert, doch hat ein jedes Wort wohlueberlegt zu sein, da ein solcher Daemon danach trachtet, den Befehl seines Beschwoerers gegen ihn selbst verwenden zu koennen. Gelingt dies, so erlischt der Bann, welcher den Daemon unter die Kontrolle des Beschwoerers zwingt, und der Rache der beschworenen Kreatur steht nichts mehr im Weg als die Schutzkreise und -runen, mit denen sich der umsichtige Zauberer geschuetzt hat. Solange nun der Zauberer den Daemon nicht selbst hinfort schickt in seine Sphaeren, kann jener frei auf Erden wandeln und nach seinem eigenen Belieben handeln- und seinerseits selbst Macht ueber den Beschwoerer erlangen. Ist der Daemon jedoch erst einmal erfolgreich gebannt, so ist der Beschwoerer befreit von jener Gefahr. Doch dies erst einmal zu erreichen, ist wesentlich schwieriger, als das Ritual umsichtig durchzufuehren. Dagegen nimmt sich Angriffslust ausser Kontrolle geratener Harpyien geradezu laecherlich aus.